Blog Ökologische Treuhandleistungen und Öko-Reporting für KMU

Ökologische Treuhandleistungen und Öko-Reporting für KMU

12.01.2021

Viele Sektoren weisen Umweltbilanzen aus. Ebenso sind Endkunden bereit, in nachhaltige Erzeugnisse zu investieren. Faire Arbeitsbedingungen und ein schonender Umgang mit Ressourcen sollen entlohnt werden. Viele KMU sind sich dessen bewusst. Sie setzen Massnahmen um und investieren in ihr Öko-Reporting. Der Aufwand zur entsprechenden Datenerfassung ist aber hoch und der Einbezug von Umweltspezialisten stellt für kleine Unternehmen öfters eine Hemmschwelle dar.

Üblicherweise ist es der Treuhänder, der dem Unternehmen in Fragestellungen hilft. Er kennt das Unternehmen und könnte idealerweise auch in den ökologischen Feldern beratend zur Seite stehen. Weil in seiner Ausbildung aber dieses Fachwissen meistens fehlt, wird die Chance vergeben, neben der treuhänderischen Expertise auch eine ökologische Beratung anzubieten – sprich: Eine integrale, nachhaltige Dienstleistung aus einer Hand darzureichen. Dabei wäre der Weg über die Finanzbuchhaltung mehr als geeignet, den ökologischen Fussabdruck eines KMU auf einfache Weise abbilden zu können.

Datenerfassung in der Finanzbuchhaltung

Die Belastungen, die ein Unternehmen auf seine Umwelt ausübt, lassen sich unterteilen in:

Direkte Belastungen durch den Verbrauch von Ressourcen und Emissionen in die Luft, das Abwasser und den Boden.
Indirekte («graue») Belastungen, welche bei der Herstellung der eingekauften Waren anfallen und für welche der Käufer (d.h. unser KMU) die Mitverantwortung trägt, weil er durch den Kauf der Ware die entsprechende Umweltbelastung mitverursacht.
Indirekte Umweltbelastungen, welche mit dem Verkauf der produzierten Güter an den Kunden weitergegeben werden bzw. beim Kunden hervorgerufen werden, weil das Produkt beim Kunden Emissionen hervorruft, Ressourcen benötigt und schliesslich zu Abfall wird.
Alle diese Umweltbelastungen haben sehr direkt mit den Waren- und Stoffflüssen in das Unternehmen und aus dem Unternehmen zu tun, welche miterfasst werden können, weil sie mit Kosten und Erträgen verbunden sind. Mit der zusätzlichen Erfassung der Umweltbelastung in Umweltbelastungspunkten (UBP) für die verschiedenen Warenflüsse könnte mit der Buchhaltung somit eine einfache Ökobilanz des Unternehmens erstellt werden. Es ist klar, dass mit einer solcherart aufgestellten Ökobilanz nicht alle Aspekte der Umweltbelastung eines KMU erfasst werden können. So ist zum Beispiel das Erzeugen von Lärm oder von elektromagnetischen Feldern nicht direkt mit einem Warenfluss verbunden. Aber ein einfaches Ökoreporting, welches dem Unternehmen aufzeigt, welches seine grössten Umweltbelastungen sind und wie sie sich über einen Zeitraum verändern, ist auf jeden Fall möglich.

«Ökotreuhand by Neosys»

Aus den mit der Buchhaltung erfassten Warenflüssen werden dann die effektiven Umwelt- und CO₂-Belastungen berechnet und ausgewertet. Dies hat den Vorteil, dass die meisten nötigen Umweltdaten zentral «in einem Aufwisch» zusammen mit der Buchhaltung erfasst werden, was eine grosse Zeitersparnis darstellt. Beim Aufbau des Ökoreportings werden die Systemgrenzen definiert. Der KMU-Kontenplan bildet dabei die Systemgrenzen innerhalb des Unternehmens ab, wobei die erfassten Stoffe in den Material-/Waren- und Betriebsaufwand unterteilt werden. Mithilfe weiterer Kostenstellen/Kostenträger können die Umweltbelastungen anschliessend auf Gebäude/Abteilungen und Produkte ausgewertet werden. Wo noch beim Betriebsaufwand bei den meisten KMU mit ähnlichen Leistungsverbrauchern mit einem standardisierten Warenkatalog gearbeitet werden, fallen die hergestellten Produkte und verkauften Waren sehr unterschiedlich aus. Diese benötigen sie bei der Implementation des Systems denn auch mehr an Aufwand. Auf der Basis einer Relevanzanalyse werden die grössten Belastungen ermittelt und auf ein einfaches Diagramm hinuntergebrochen, um eine für Laien verständliche Auswertung zu erhalten und den Handlungsbedarf aufzuzeigen. Die Spitzenprodukte werden separat ausgewiesen, wobei anschliessend eine Reduktion oder ein Ersatz geprüft werden kann. Für jede berücksichtigte Emission oder Ressource ergibt sich nach Multiplikation mit der ermittelten Menge eine Anzahl UBP, die schliesslich zu einem Total addiert wird. Die CO₂-Belastung wird separat ermittelt, wenn sie bei der Strategie zur nachhaltigen Entwicklung ein prioritäres umweltpolitisches Ziel ist. Bei Bedarf ist es auch möglich, bestimme Umweltkennzahlen ermitteln und auszuweisen, wie beispielsweise die resultierende Umweltbelastung pro FTE der Belegschaft oder den Kostenumsatz generell.

Integrale Umsetzung

Zur Umsetzung benötigt es Finanzwissen, Umweltmanager und ein ERP-System (Enterprise-Resource-Planning), welches die Umweltfaktoren UBP und CO₂ erfasst, auswertet und die ökologischen und ökonomischen Bedürfnisse abbilden kann. 99 Prozent der Unternehmen in der Schweiz sind KMU. Somit ist es von grosser Wichtigkeit, dass auch diese einen einfachen und finanzierbaren Zugang zu einer ökologischen Beurteilung ihrer Unternehmenstätigkeit erhalten. Ein Schlüssel dazu heisst: «Ökologie und Betriebswirtschaft aus einer Hand»!

12.01.2021
Michael König