Energie sparen.
28.02.2022
In den letzten Jahren durch andere Themen verdrängt, steigt das Thema Energiesparen auf der Prioritätenliste von Unternehmen und Öffentlichkeit langsam wieder hoch. Die Szenarien von Energielücken in den nächsten Jahren und die aktuell stark ansteigenden Energiepreise sorgen bei allen für Sorgenfalten, die sich noch nicht seriös mit dem Thema beschäftigt haben. Viele Unternehmen preschen mit Strategien zur Erreichung von Klimaneutralität vor und setzen Partner und Konkurrenz unter Druck, mitzuziehen. Wichtiger Teil solcher Strategien ist immer die Verringerung des eigenen CO2 Ausstosses. Nur was nicht mit sinnvollem Aufwand vermieden werden kann soll kostspielig anderswo kompensiert werden. Es liegt also auf der Hand, eigene Energieverbräuche und damit auch direkte CO2 Emissionen von fossilen Brenn- und Treibstoffen oder indirekte Emissionen aus dem Stromverbrauch zu optimieren, bevor Geld für externe Kompensationen ausgegeben wird.
Erster Schritt bei Projekten zur Optimierung der energiebezogenen Leistung ist immer die Analyse des aktuellen Zustandes. Energieströme sind zu analysieren und vorhandene Informationen und Daten zu sammeln. Aufgrund dieser ersten Auslegeordnung wird in der Regel rasch ersichtlich, wo weitere Informationen oder Messungen nötig sind, um ein vollständiges Bild zu erhalten. Es ist erstaunlich, wie viele Unternehmen trotz hohen Energiekosten nach wie vor nur über einzelne Energiezähler verfügen und keine Ahnung haben, wo genau die Energien hingehen.
Mit den gesammelten Informationen kann zum einen eine Ausganslage festgelegt werden, zum anderen können daraus bereits Optimierungsmassnahmen hervorgehen. Um Ressourcen möglichst effizient einsetzen zu können, bietet sich an, die Energieflüsse zu priorisieren und das Augenmerk auf die relevanten zu richten. Relevant kann dabei heissen «verhältnismässig grosse Verbräuche» und/oder «mit einfachen und günstigen Massnahmen optimierbar».
Die als relevant erkannten Prozesse und Anlagen sind im Detail zu analysieren und mögliche Optimierungsmassnahmen aufzunehmen. Die Umsetzung der identifizierten Massnahmen erfolgt sinnvollerweise wieder priorisiert nach Aufwand, Kosten und Nutzen. Es empfiehlt sich zudem, nicht zu viele Massnahmen aufs Mal umzusetzen und jeweils die positive Wirkung mit Messungen oder Beobachtungen nachzuweisen.
Das im Schnelldurchgang beschriebene Vorgehen ist natürlich stark von Grösse und Komplexität des zu untersuchenden Systems abhängig. Für ganze Unternehmen bietet die Norm ISO 50001 eine gute Wegleitung für die Implementierung in einem Managementsystem. Auch wenn das System schlussendlich nicht zertifiziert werden soll, bietet sich an, Elemente daraus zu übernehmen. Für einfachere Unternehmen oder einzelne Bereiche wie z.B. Haustechnikanlagen bieten sich auch einfachere Energieanalysen oder Betriebsoptimierungen durch Spezialisten an. Erfahrungsgemäss lassen sich immer mindestens ein paar Prozent auch mit einfachen und wirtschaftlichen Massnahmen herausholen.
28.02.2022
Simon Kröni