Erfassung der Nachhaltigkeit eines Produkts dank EPD
22.11.2023
Die Frage der Nachhaltigkeit wird heiss diskutiert. Wir müssen uns sowohl mit den Herausforderungen der Klimakrise als auch dem Verlust der Artenvielfalt und der schwindenden Verfügbarkeit unserer Ressourcen auseinandersetzen. Der Druck, ökologische Aspekte bei der Wirtschaftstätigkeit zu berücksichtigen, steigt spürbar durch vermehrte Nachfrage der Verbraucher und härteren Anforderungen in öffentlichen Ausschreibungen.
Eine effektive Antwort auf diese Herausforderung bieten «Environmental Product Declarations» (EPD) / Umweltproduktdeklarationen. EPDs erfassen die Auswirkungen eines Produkts auf den Klimawandel, aber auch andere Umweltkategorien wie Ozonabbau, Versauerung, Ressourcenknappheit und viele mehr. Dabei werden Umweltauswirkungen ausgeschlossen, die nicht eindeutig auf das Produkt zurückzuführen sind, wie beispielsweise betriebliche Verwaltungsprozesse. EPDs können zudem extern überprüft und veröffentlicht werden. Schon allein der Besitz einer EPD kann zurzeit einen Wettbewerbsvorteil bedeuten. Also, warum nicht gleich mit der Erstellung einer EPD loslegen?
Nicht ganz so schnell! Es gibt eine Vielzahl von Normen, Standards und Vorschriften, die beachtet werden müssen. Je nach Produktkategorie gibt es unterschiedliche «Product Category Rules», die festlegen, wie die Ökobilanzierung durchgeführt werden soll. Diese Normen legen insbesondere fest, wo die Grenzen für die Erfassung von Umweltauswirkungen gesetzt und welche Informationen erfasst werden müssen. Es erfordert erheblichen Zeitaufwand und Engagement, hier auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Lohnt sich das überhaupt? Auf den ersten Blick erscheint das EPD-Zertifikat wie eine Ansammlung von schwer interpretierbaren Daten. Angesichts der Vielzahl von Umweltauswirkungen mit unterschiedlichen Einheiten und Unsicherheiten ist die Interpretation eine Herausforderung. Wie gewichtet man die Umweltauswirkungen und welchem Produkt sollte daher Vorrang eingeräumt werden? Dennoch können EPDs hervorragend genutzt werden, Produkte kontinuierlich in verschiedenen Umweltkategorien nachhaltiger zu gestalten.
Mit der wachsenden Anzahl an EPDs wird der Wettbewerbsvorteil, eine EPD zu besitzen, schwinden. Wenn das Vorweisen einer EPD zur Norm geworden ist, ist es sicherlich von Vorteil, bereits frühzeitig mit deren Erstellung begonnen zu haben, um seine Produkte zu diesem Zeitpunkt bereits nachhaltiger gestaltet zu haben als die Konkurrenz.
Ihre Neosys AG
22.11.2023
Nils Kalbfuss, Christine Wenk